Mitgliedschaft
In einer mehr und mehr von Unverbindlichkeit und Beliebigkeit geprägten Gesellschaft wollen wir unseren Mitgliedern ein Stabilitätsanker sein. Natürlich lassen wir uns die Zeit, uns gegenseitig kennenzulernen, denn so eine Verbindung will wohl durchdacht sein. Dazu dient die Fuxenzeit: Die neuen Mitglieder, die wir Füxe nennen, werden eingeführt in das akademische Leben als Verbindungsstudent. Hierzu gehören Lektionen über die Geschichte und Gepflogenheiten von Verbindungen in und außerhalb der Hochschule. Zusätzlich wird das akademische Fechten erlernt.
Wer sich nach rund zwei Semestern dazu entschließt, dabeizubleiben, wird zum Bursche und somit endgültig aufgenommen. Die Burschen organisieren und gestalten das Verbindungsleben, das aus gemeinsamem Feiern, interessanten Vorträgen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, traditionellen Kneipen und Ausflügen in Hochschulstädte in ganz Deutschland besteht. Nach Beendigung des Studiums wird man Alter Herr. Die Alten Herren, die immer gern gesehene Gäste auf dem Haus sind, unterstützen das Zusammenleben der Verbindung. Durch die Mitgliedschaft in unserem Bund ist ein Wiedersehen mit alten Freunden aus dem Studium bis ins hohe Alter garantiert.
Hast Du Interesse bekommen, auch Alemanne zu werden? Dann möchten wir Dich herzlich einladen, uns auf unserem Haus zu besuchen. Kontaktiere uns einfach und mache einen Termin mit uns aus.
Häufige Fragen
Wie ist eure politische Ausrichtung?
Unsere Burschenschaft ist parteipolitisch neutral – unter unseren Mitgliedern finden sich Wähler eines breiten politischen Spektrums. Unser Ziel ist, unsere (jungen) Mitglieder zu mündigen und kritischen Bürgern zu bilden.
Wie behandelt ihr eure neuen Mitglieder, die Füxe?
Ab dem ersten Tag sind unsere Füxe „Bundesbrüder“ und werden respektvoll behandelt. Eine absichtlich schlechte Behandlung und Mutproben, wie man sie aus den US-amerikanischen Fraternities kennt (das sogenannte Hazing), gibt es bei uns nicht. Wie die älteren studentischen Mitglieder übernehmen Füxe diverse Aufgaben.
Wie haltet ihr es mit dem Trinken?
Es wäre gelogen zu behaupten, dass bei uns nicht viel und gerne Alkohol getrunken wird. Das hat allerdings vor allem gesellige Gründe, der gemeinsame Spaß steht beim Feiern im Vordergrund. Ein Trinkzwang besteht nicht.
Wie passen Studium und Verbindungsleben zusammen?
Wir bemühen uns, unseren Mitgliedern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Die Organisation und Teilnahme an diesen Veranstaltungen sollen allerdings nie den Studiumserfolg erschweren. Für das Lernen kann man sich von der Teilnahme an Veranstaltungen entschuldigen. Als Burschenschaft haben wir ein vitales Interesse am akademischen Erfolg unserer Mitglieder. Und nicht zuletzt die lange Liste erfolgreicher Alemannen (unten ein Auszug der Alemannen die es sogar in Wikipedia geschafft haben) beweist, dass Erfolg und Alemannia zusammengehören.
Seid ihr eine schlagende (fechtende) Verbindung?
Ja, wir sind eine sogenannte fakultativ schlagende Studentenverbindung. Das bedeutet, dass jedes neue Mitglied bei uns das studentische/akademische Fechten erlernt. Dafür haben wir einen professionellen Trainer. Es bleibt allerdings jedem freigestellt, sich einer Mensur, also einem Fechtkampf, zu stellen. Viele sind zunächst skeptisch, wollen es aber dann doch wissen. Das studentische Fechten ist ein sehr exklusiver, seltener Sport und hat den großen Vorteil, dass alle neuen Mitglieder bei Null anfangen. Dieser Sport ist für Sportmuffel genauso wie für Sportskanonen geeignet.
Warum nehmt ihr keine Frauen auf?
Eine Studentenverbindung lebt vom engen Zusammenhalten und Zusammenleben der Mitglieder. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen ergeben sich irgendwann Beziehungen, was zunächst schön ist. Allerdings zerbrechen Beziehungen gerade unter Studenten oft. Rosenkriege und Ex-Beziehungen wären die Folge und würden unsere Gemeinschaft schwer belasten.
Kann man jederzeit austreten?
Ja. Wer sich partout nicht bei uns wohlfühlt, kann wie bei jedem Verein seinen Austritt erklären. Natürlich hoffen wir, dass das nie passiert 🙂
Wie könnt ihr eure Zimmer so günstig anbieten?
Die meisten unserer im Berufsleben stehenden Mitglieder haben selbst einmal in unserem schönen Alemannenhaus gewohnt. Durch die Mitgliedsbeiträge unserer vielen Alten Herren werden viele unserer laufenden Kosten finanziert, so dass wir den Studenten sehr günstige Zimmer anbieten können. Wenn man so will ist das ein „umgekehrter Generationenvertrag“ (umgekehrt zur Rente): Die älteren unterstützen die jüngeren Mitglieder.
Warum das alles?
Weil man viel lernt und es einfach Spaß macht! Man erlebt eine unvergessliche Zeit als Student, wird gefördert und gefordert, erfährt Unterstützung beim Berufsstart und darüber hinaus, wird Teil eines hilfreichen Netzwerks und das alles ein Leben lang.
Erfolgreiche Alemannen
Uns ist es ein Anliegen, dass unsere Mitglieder erfolgreich in Beruf, Karriere und Gesellschaft mitwirken. Die folgende Tabelle listet ein paar herausragende Beispiele von Alemannen, die Spuren hinterließen.
Name | Anmerkungen | Abbildung |
---|---|---|
Adolf Abel | Architekt und Professor für Baukunst und Städtebau (* 1882; † 1968) | |
Klaus-Werner Benz | Professor für Kristallographie (* 1938) | |
Otto Bridler | Architekt und Oberstkorpskommandant (* 1864; † 1938) | |
Hermann Cranz | Ingenieur und Professor für Mechanik an der Technischen Hochschule Hannover (* 1883; † 1944) | |
Eugen Fischer | Chemiker und technischer Vorstand der Chemischen Fabrik Kalle, Vater des Nobelpreisträgers Hans Fischer (* 1881; † 1945) | |
Kurt Häussermann | Unternehmer und Erfinder (* 1915; † 1990) | |
Joachim Heberlein | Plasmaphysiker (* 1939; † 2014) | |
Ludwig Heuß | Regierungsbaumeister und Vater des Bundespräsidenten Theodor Heuss (* 1853; † 1905) | |
Hermann Heuß | Regierungsbaumeister, Lehrer an der Staatlichen Akademie für Technik in Chemnitz und Bruder von Theodor Heuss (* 1885; † 1959), 1935 ausgetreten | |
Fritz Hopf | Ingenieur, Unternehmer und Mäzen in Nördlingens Nachkriegs-Kulturleben (* 1907; † 1999) | |
Clemens Hummel | Architekt und Professor, Lehrer von Karl Beer und Erbauer der Kirchen St. Fidelis und Herz Jesu in Stuttgart und mehrerer Korporationshäuser in Tübingen (* 1869; † 1938) | |
Alfred Kärcher | Maschinenbauer, Gründer der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG (* 1901; † 1959), Mitglied von 1920 bis 1948 | |
Hans Kerschbaum | Physiker und Industrieller, Vorstandsvorsitzender der Siemens & Halske AG und der Siemens AG (* 1902; † 1984) | |
Adolf Kleinlogel | Bauingenieur, Pionier des Stahlbetonbaus (* 1877; † 1958) | |
Friedrich Kocks | Eisenhüttenkundler, Gründer der Firmengruppe Friedrich Kocks GmbH (* 1901, † 1975) | |
Karl Kußmaul | Professor für Werkstofftechnik und Materialprüfung und ehemaliger Direktor der Staatlichen Materialprüfanstalt (MPA) an der Universität Stuttgart (* 1930, † 2022) | |
Gottlob Linck | Professor für Mineralogie und Petrografie, Rektor der Universität Jena (* 1858; † 1947) | |
Fritz Lindner | Biochemiker und Vorstand bei der Hoechst AG (* 1901; † 1977) | |
Erwin Marquardt | Städte- und Wasserbauer, Mitinitiator der Bodenseewasserversorgung (* 1889; † 1955) | |
Fritz Oesterlen | Rektor der Technischen Hochschule Hannover (* 1874; † 1953) | |
Joachim Pfeiffer | Politiker (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages (* 1967) | |
Rudolf Schieber | Unternehmer (* 1901; † 1965) | |
Erich Schönhardt | Mathematiker und Rektor der Universität Stuttgart (* 1891; † 1979) | |
Wolf-Dieter Stohrer | Chemiker, Hochschullehrer (* 1942) | |
Kurt Walz | Bauingenieur und Beton-Experte (* 1904; † 1999) | |
Fritz Wüst | Eisenhüttenkundler, Gründungsdirektor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung, nach ihm wurde das Mineral Wüstit benannt (* 1860; † 1938) |